Wie reagiert die Bundesregierung auf die Vorschläge, die Emmanuel Macron in seiner Sorbonne-Rede zur Zukunft Euro¬pas vom 26. September 2017 formulierte? In Frankreich kommentierte die Presse
ausgiebig das lange Schweigen von Angela Merkel. In Deutschland stieß die „Vision“ Emmanuel Macrons zunächst auf zurückhaltende Sympathie, dann auf Bedenken, die in Frankreich wiederum leicht missverstanden wurden …
Einigen konnte man sich allein in einem Punkt: das Erstellen einer gemeinsamen Roadmap rechtzeitig zur Tagung des Europäischen Rates am 28.-29. Juni 2018.
Statt weiter über die jeweiligen Positionen zu spekulieren und gegenseitiges Misstrauen zu nähren (fehlender Änderungswille, Vorrang nationaler Interessen…), erscheint es uns weit konstruktiver,
zunächst einen tieferen Einblick in die französischen und die deutschen Vorschläge zu gewinnen. So lassen sich in einem ersten Schritt die zur Debatte stehenden Vorschläge identifizieren, die dann
in einem zweiten Schritt bewusst diskutiert werden können, was zu Denkanstößen für mögliche Annäherungen bei Zielsetzung bzw. Vorgehensweise führen dürfte.
Entsprechend stellen die Beiträge in diesem Dossier zunächst die Kernelemente der Europa-Rede E. Macrons vom 26. September 2017 denen des Europa-Kapitels des am 12. März 2018 unterzeichneten Koalitionsvertrags gegenüber :